Die Nebenkostenabrechnung sorgt in vielen Mietverhältnissen für Verwirrung und Streit. Mieter sollten genau wissen, auf welche Punkte sie bei der Abrechnung ihrer Nebenkosten achten müssen, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Regelungen gelten und worauf Mieter besonders achten sollten.
Nebenkosten sind alle Kosten, die neben der Grundmiete anfallen. Sie können unter anderem folgende Positionen umfassen:
Die genaue Aufstellung der Nebenkosten muss im Mietvertrag festgelegt werden.
Die rechtlichen Grundlagen für die Nebenkostenabrechnung finden sich im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB), insbesondere in § 556, der die umlagefähigen Kosten regelt. Wichtige Punkte sind:
Vermieter sind gesetzlich verpflichtet, die Nebenkostenabrechnung innerhalb eines bestimmten Zeitraums zu erstellen. Nach § 556 Abs. 3 BGB muss die Abrechnung innerhalb von 12 Monaten nach Ende des Abrechnungszeitraums erfolgen. Der Abrechnungszeitraum beträgt in der Regel ein Kalenderjahr.
Beispiel: Für das Jahr 2023 muss die Abrechnung bis zum 31.12.2024 vorliegen.
Eine ordnungsgemäße Nebenkostenabrechnung sollte folgende Elemente enthalten:
Mieter sollten bei der Prüfung ihrer Nebenkostenabrechnung auf folgende Punkte achten:
Prüfen Sie die Umlagefähigkeit: Überprüfen Sie, ob alle aufgeführten Kosten im Mietvertrag als umlagefähig vereinbart sind. Kosten wie Instandhaltungen oder Verwaltungskosten dürfen nicht umgelegt werden.
Überprüfung der Abrechnungsfristen: Achten Sie darauf, ob die Abrechnung fristgerecht erstellt wurde. Andernfalls können Sie die Nachforderung ablehnen.
Nachvollziehbarkeit der Kosten: Die Abrechnung sollte transparent und nachvollziehbar sein. Unklare oder unzureichend erläuterte Posten können angefochten werden.
Verbrauchswerte und Verteilungsschlüssel: Prüfen Sie, ob die angegebenen Verbrauchswerte plausibel sind. Bei Heizkosten sollten Sie die Abrechnung mit der Heizkostenverordnung vergleichen. Der Verteilungsschlüssel sollte im Mietvertrag festgelegt sein und darf nicht willkürlich geändert werden.
Belege und Nachweise: Bei Bedarf können Mieter die Vorlage von Belegen verlangen, um die Kosten zu überprüfen. Diese sollten dann auch bereitgestellt werden.
Wenn Mieter Unstimmigkeiten in der Nebenkostenabrechnung feststellen, können sie:
Widerspruch einlegen: Innerhalb von 12 Monaten nach Erhalt der Abrechnung können Mieter Widerspruch einlegen, wenn sie die Abrechnung für fehlerhaft halten. Dies sollte schriftlich geschehen.
Einsicht in die Belege verlangen: Mieter haben das Recht, die Belege für die abgerechneten Kosten einzusehen. Der Vermieter ist verpflichtet, diese Einsicht zu gewähren.
Rechtsbeistand suchen: Bei weiteren Fragen oder Unsicherheiten ist es ratsam, sich an einen Mieterverein oder einen Anwalt zu wenden, um rechtliche Unterstützung zu erhalten.
Die Nebenkostenabrechnung kann für Mieter eine Herausforderung darstellen, ist aber entscheidend für die Kostenkontrolle im Mietverhältnis. Mieter sollten sich aktiv mit ihrer Abrechnung auseinandersetzen und auf die oben genannten Punkte achten. Eine sorgfältige Prüfung kann dazu beitragen, rechtliche Probleme zu vermeiden und möglicherweise unrechtmäßige Kosten zu vermeiden.
Informieren Sie sich über Ihre Rechte und Pflichten als Mieter und scheuen Sie sich nicht, im Zweifelsfall rechtliche Beratung in Anspruch zu nehmen. So stellen Sie sicher, dass Sie nicht mehr zahlen als nötig und Ihre Interessen gewahrt bleiben.